Konzeptverfahren über die Vergabe ausgewählter städtischer Grundstücke
Wiesbaden wächst und damit wächst auch der Druck auf den Boden- und Wohnungsmarkt. Die Stadtverordneten gaben daher im Jahr 2019 per Beschluss grünes Licht für die Durchführung von Konzeptverfahren.
Steigende Bodenpreise und Mieten erschweren immer mehr Menschen in der Landeshauptstadt Wiesbaden die Suche nach Grundstücken und Wohnraum. Gleichzeitig sollen die Ziele des Klimaschutzes, der Ökologie, der nachhaltigen Mobilität und eines qualitätsvollen Städtebaus umgesetzt werden.
Die Landeshauptstadt Wiesbaden möchte daher ausgewählte Grundstücke im städtischen Eigentum für qualitätsvolle städtebauliche Konzepte und gemeinschaftliche Wohnprojekte zur Verfügung stellen. Grundlage für die Vergabe im Konzeptverfahren sind festgelegte Qualitätskriterien und nicht das höchste Kaufangebot. Die Konzeptverfahren sollen sich sowohl an gewerbliche Gebietsentwickler bzw. Bauträger und Wohnungsbaugesellschaften als auch an Wohngruppen, Baugemeinschaften und Baugenossenschaften richten.
Die Landeshauptstadt Wiesbaden hat daher 2019 durch einen politischen Beschluss grünes Licht für die Durchführung von Konzeptverfahren gegeben.
Die Geschäftsstelle Konzeptverfahren koordiniert das Verfahren mit allen beteiligten städtischen Fachbereichen und städtischen Gesellschaften. Ortsbeiräte sowie Bürgerinnen und Bürger können die Geschäftsstelle auf Grundstücke hinweisen, die für das Konzeptverfahren geeignet sein könnten.
Auf den folgenden Seiten haben wir für Sie die wichtigsten Informationen zu unseren Wiesbadener Konzeptverfahren zusammengestellt.
Die Landeshauptstadt Wiesbaden hat 2019 durch einen politischen Beschluss grünes Licht für die Durchführung von Konzeptverfahren über die Vergabe ausgewählter städtischer Grundstücke gegeben.
Qualitätskriterien
Qualitäts- und Auswahlkriterien der Konzeptvergabe bei der Landeshauptstadt Wiesbaden
Natur und Umwelt Hier stehen aktuelle und zukunftsweisende Energiestandards (BEG-Effizienzhaus und höher) sowie nachhaltige möglichst klimaneutral hergestellte und recycelbare Baustoffe im Vordergrund.
Städtebau Im Vordergrund steht ein hoher Innovationsgehalt (u.a. Städtebau, Mobilität, Energie, Ökologie, Architektur) bei mittlerem Flächenkonsum. Es werden zukunftsweisende Mobilitätsangebote erwartet. Dabei sollen integrierte Angebote geschaffen werden, die über die eigenen Grundstücksgrenzen hinaus in das Quartier wirken. Gleiches gilt für Konzepte, die zur Belebung des Gemeinwesens beitragen.
Architektur Erwartet wird eine hochwertige Gestaltung der Gebäude, die ein Vorbild und Impuls für die Wertigkeit des gesamten Quartiers sein soll. Darüber hinaus sind die Vorgaben des Bebauungsplans und des Gestaltungshandbuches, soweit vorhanden, innovativ und qualitätvoll umzusetzen.
Wohnungspolitik Gewünscht ist ein vielfältiges Angebot an geförderten und frei finanzierten Miet- und Eigentumswohnungen, innovativen Wohnformen und Integrationsprojekten. Preisgünstiger Mietwohnungsbau: Mietpreisbindungen (Einstiegsmieten für unterschiedliche Einkommensgruppen), Mietpreisobergrenzen, längere Bindungsfristen für öffentlich geförderte Wohnungen, Umwandlungsverbot in Eigentumswohnungen.
Nutzungsmix Hier stehen die Nutzungsmischung und das entsprechende innovative Raumprogramm im Vordergrund (insbesondere die Erdgeschossnutzung und die Schaffung von Gemeinschaftsräumen, Sharing-Angeboten, Öffnung zum Quartier und zur Nachbarschaft).
Ziele
Steigende Boden- und Mietpreise erfordern neben dem öffentlich geförderten Wohnungsbau weitere innovative Instrumente. Ziel des Konzeptverfahrens ist die Vergabe und aktive Steuerung von Grundstücken, die sich im Eigentum der Landeshauptstadt Wiesbaden - bzw. städtischer Gesellschaften - befinden, um bezahlbares, qualitätsvolles Bauen und Wohnen sowie eine lebendige Vielfalt in neuen und bestehenden Stadtquartieren zu erreichen.
Zum einen möchte die Landeshauptstadt Wiesbaden damit einen aktiven Beitrag zur Gestaltung städtebaulich, architektonisch, sozial, ökologisch und energetisch innovativer Wohnquartiere für alle Bevölkerungsgruppen leisten und insbesondere auch dem wachsenden Wunsch der Bevölkerung nach gemeinschaftlichem Wohnen Rechnung tragen.
Zum anderen wird in einer angespannten Immobilienmarktsituation, in der immer mehr Bürgerinnen und Bürgern der Zugang zum Bau- und Wohnungsmarkt erschwert wird, die Möglichkeit eröffnet, nachhaltige und bezahlbare Wohn- und Lebenskonzepte zu realisieren und eine neue Form der Eigentumsbildung für private Bauherrinnen und Bauherren mittlerer Einkommensgruppen zu schaffen.
Die ausgewählten und angebotenen Grundstücke sollen nutzer- und nachfrageorientiert gestaltet werden, um das Spektrum städtischer Wohnformen zu erweitern. Die Landeshauptstadt Wiesbaden folgt damit den positiven Beispielen anderer Kommunen, in denen solche Wohnungsbauprojekte die sozialen und gemeinschaftlichen Verhältnisse in den Quartieren und das Wohnumfeld gestärkt und damit zum sozialen Zusammenhalt und zur Identifikation mit den neuen Quartieren beigetragen haben.
Beschlüsse
Die Stadtverordneten der Landeshauptstadt Wiesbaden haben am 31. Oktober 2019 beschlossen, ausgewählte städtische Grundstücke künftig im Konzeptverfahren zu vergeben:
an innovative Wohngruppen, Baugemeinschaften und Baugenossenschaften, an Wohnungsbaugesellschaften sowie an sonstige Bauträger und Projektentwickler
nach Qualitätskriterien
zum Festpreis, im Rahmen eines Bestgebotsverfahrens - nach einer Verkehrswertermittlung durch den Gutachterausschuss für den Bereich der Landeshauptstadt Wiesbaden – oder im Wege des Erbbaurechts
Arbeitskreis Konzeptverfahren
Der "Arbeitskreis Konzeptverfahren" besteht aus Mitgliedern der Verwaltung und städtischer Organisationen, die sich mit Liegenschaften und Bauen befassen. Hier werden geeignete Grundstücke für Konzeptverfahren vorgeschlagen, städtebaulich bewertet und die Zielgruppe sowie Vergabekriterien festgelegt. Diese Ergebnisse fließen in eine Beschlussvorlage für die Stadtverordnetenversammlung ein.
Der enge fachübergreifende Austausch und die Zusammenarbeit innerhalb der Stadtverwaltung sind entscheidend für die erfolgreiche Ausschreibung von Grundstücken und die Umsetzung der stadtentwicklungs- und wohnungspolitischen Ziele Wiesbadens.
Der Arbeitskreis setzt sich aus je ein bis zwei Vertreterinnen und Vertretern folgender Ämter und Institutionen zusammen:
Konzeptverfahren werden auf dieser Website ausgeschrieben und/oder öffentlich bekannt gemacht. Die Beschreibung der erforderlichen Bewerbungsunterlagen finden Sie unter
Die städtischen Grundstücke, die für das Konzeptverfahren ausgewählt werden, befinden sich im gesamten Stadtgebiet. Grundstücke, die sich aktuell in der Bewerbungsphase befinden, können Sie einsehen unter
Im Konzeptvergabeverfahren können sich Wohngruppen, Baugemeinschaften, Baugenossenschaften, soziale Träger, Bauträger oder andere private oder gewerbliche Entwicklungsträger auf ein ausgeschriebenes Grundstück bewerben.
Wie finde ich eine Wohngruppe oder Baugemeinschaft?
Sie interessieren sich ganz allgemein für gemeinschaftliches Wohnen oder wissen schon konkreter, was für ein gemeinschaftliches Wohnprojekt Sie suchen? Dann sollten Sie sich an die Koordinierungsstelle Gemeinschaftliches Wohnen beim Amt für Soziale Arbeit der Landeshauptstadt Wiesbaden wenden.
Dort können Sie sich rund um das Thema Gemeinschaftliches Wohnen informieren und Akteure und aktive Wohnprojekte in Wiesbaden kennenlernen. Sie erhalten Informationen zu existierenden Gruppen und deren Zielsetzung und Konzept oder werden bei der Gründung einer eigenen neuen Gruppe beraten.
Die Koordinierungsstelle organisiert den Stammtisch "Gemeinschaftlich Wohnen". Hier treffen sich in lockerer Atmosphäre Interessierte in und um Wiesbaden und haben Gelegenheit zu einem Erfahrungsaustausch zwischen bestehenden Projekten "alter Hasen" und Projektideen interessierter Neulinge.
Der Stammtisch trifft sich einmal im Quartal in lockerer Atmosphäre.
Wo finde ich Beratung und Fachleute?
Für die Entwicklung eines gemeinschaftlichen Wohnprojekts, einer Genossenschaft oder Baugruppe ist umfassende Beratung notwendig.