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Umwelt-Tipp Juli: Wärmepumpe - Hoffnungsträger für den Klimaschutz

Über 70 Prozent der in Wiesbaden verursachten CO2-Emissionen im Wärmebereich sind auf fossilbetriebene Gas- und Ölheizungen zurückzuführen. In Zukunft könnten Wärmepumpen helfen, deutlich klimafreundlicher und unabhängiger von fossilen Energieträgern zu werden. Im Neubau sind sie schon heute die Nummer eins unter den Heizsystemen. Aber auch Bestandsgebäuden lassen sich mit Wärmepumpen nachrüsten.

Welche Voraussetzungen sollten erfüllt sein, damit Wärmepumpen in bestehende Häuser effizient arbeiten?

Wie bei allen Heizungsanlagen ist ein energetisch guter Gebäudezustand entscheidend für einen energie- und kosteneffizienten Betrieb. Dabei ist eine Vollsanierung nicht unbedingt nötig. Oft helfen bereits einzelne Sanierungsmaßnahmen wie Dämmung der oberen Geschossdecke oder ein Austausch der Fenster. Aber auch unabhängig vom Einbau einer Wärmepumpe werden energetische Sanierungen zunehmend wichtiger. Denn mit Blick auf den steigenden CO2-Preis wird das Heizen mit fossilen Brennstoffen stetig teurer.

Wie arbeiten Wärmepumpe und ab wann gelten sie als effektiv?

Wärmepumpen nutzen Umweltwärme, um ein Gebäude zu heizen. Dabei wird dem Erdreich, der Umgebungsluft oder dem Grundwasser Wärmeenergie entzogen. Mit Hilfe dieser Energie wird ein flüssiges Kältemittel zunächst verdampft und in einem Kompressor verdichtet. Dabei steigt die Temperatur im System. Diese Energie wird anschließend als Heizenergie an das Gebäude abgegeben. In der Folge kühlt sich das Kältemittel wieder ab und verflüssigt sich. Der Kreislauf beginnt von vorne. Zum Betrieb der Anlage wird Strom benötigt. Idealerweise wird Ökostrom verwendet. So kann die Anlage klimaneutral betrieben werden. Als wichtiger Indikator für den Wirkungsgrad von Wärmepumpen gilt die Jahresarbeitszahl (JAZ). Die JAZ gibt das Verhältnis der jährlich erzeugten Wärmemenge zum benötigten Stromeinsatz an. Beispiel: Wenn eine Wärmepumpe 4.000 kWh Strom benötigt, um 16.000 kWh Heizenergie zu produzieren, beträgt die JAZ 4. Es wird also vier Mal mehr Wärme hergestellt als Strom benötigt wird. Je höher die JAZ, desto effizienter ist das Heizsystem.

Über welche Heizkörper wird die Wärme verteilt?

Wärmepumpen arbeiten mit möglichst geringen Vorlauftemperaturen am effizientesten. Deshalb sind Heizkörper mit großen Oberflächen, Fußboden-, Wand- oder Deckenheizung ideal. Doch das muss nicht immer sein. In gut gedämmten Häusern funktionieren die Anlagen ohne Komfortverlust auch oft mit herkömmlichen Heizkörpern und Vorlauftemperaturen von 40 bis 55 Grad Celsius. Lediglich die Dauer, bis der Raum aufgeheizt ist, kann sich verlängern.

Welches Kältemittel sollte verwendet werden?

Klima- und umweltfreundliche Wärmepumpen enthalten das natürliche Gas Propan (R290). Diese Kältemittel eignet sich auch gut für den Einsatz in Bestandsgebäuden, da der Betrieb mit höheren Vorlauftemperaturen effizient ist. Über 200 förderfähige Modelle dieser Art sind bereits auf dem Markt. Im Gegensatz dazu können Wärmepumpen auch mit fluorierten Kältemitteln ausgestattet sein. Diese sind jedoch nicht zu empfehlen. Gelangen diese Gase bei Herstellung und Entsorgung in die Umwelt, wirken sie extrem klimaschädlich und können die Umwelt mit weiteren Schadstoffen wie PFAS- (fluorierte Stoffe) belasten.

Was kostet eine Wärmepumpe und welche Fördergelder gibt es?

Die Investitionskosten einer Wärmepumpe sind in der Regel höher als die einer Gas- oder Ölheizung. Doch auf lange Sicht profitieren die Nutzer und Nutzerinnen von den niedrigen Betriebskosten. In der Regel rechnet sich die Investition nach mehreren Jahren.

Die Kosten für die Anlagen variieren je nach Größe, Leistungsfähigkeit, Art der Wärmequelle und der Komplexität der Installation. Für eine einfache Luft-Wasser-Wärmepumpe kann man mit Anschaffungskosten zwischen 25.000 und 35.000 Euro rechnen. Eine Erd-Wasser-Wärmepumpe ist aufgrund der zusätzlichen, Erschließungskosten der Umweltwärme über das Erdreich in der Regel teurer und kann zwischen 40.000 und 50.000 Euro kosten. Doch Fördergelder im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) helfen bei der Finanzierung: Wärmepumpen und Begleitmaßnahmen werden mit bis zu 40 Prozent gefördert. Soll die Wärmepumpe zusätzlich mit einem fossil betriebenen Heizkessel unterstützt werden, liegt die Förderung bei 25 Prozent. Weitere Förderungen (zum Beispiel über die Landeshauptstadt Wiesbaden) sind aber möglich.

Wo finde ich eine Energieberatung und weitere Informationen?

Wer mehr zu Wärmepumpen und Fördergeldern wissen möchte, kann eine kostenfreie Erstberatung der Klimaschutzagentur Wiesbaden in Anspruch nehmen.

Auch die Verbraucherzentralen bieten regelmäßig kostenlose Online-Vorträge zum Thema Heizungstausch / Wärmepumpen an. 

Detaillierte Informationen passend für die eigene Immobilie – gegebenenfalls verbunden mit einem Sanierungsfahrplan – erhalten Interessierte von zertifizierten Energie-Effizienz-Experten über das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA). Diese Beratungen sind kostenpflichtig, werden aber vom BAFA mit bis zu 80 Prozent gefördert. 

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