Auringen - Ein Dorf mit Geschichte
Auringen wird erstmals in einer Urkunde von 1252 erwähnt.
Erste Spuren
Man vermutet, dass Auringen trotz seiner späten Erwähnung bis in die Zeit der germanischen Landnahme zurückreicht. Damals besiedelten germanische Völker große Teile Mitteleuropas. Ortsnamen mit Endungen wie -ungen oder -ingen sowie das günstige Klima und die fruchtbaren Böden deuten auf diese frühe Siedlungsperiode hin. Über Jahrhunderte prägten die idealen Bedingungen für die Landwirtschaft das Dorf.
Strukturwandel
Bereits im späten 19. Jahrhundert, insbesondere mit dem Bau der Eisenbahn 1879, begann Auringen einen spürbaren Wandel. Durch die wachsende Baukonjunktur in Wiesbaden fanden viele Auringer Arbeit und Verdienst. Früher vorwiegend in der Land- und Forstwirtschaft tätig, begannen nun vor allem Tagelöhner und Kleinbauernfamilien als Handwerksgesellen in Wiesbaden, Mainz und Höchst zu arbeiten. Die Einkünfte der Pendler waren anfangs noch gering, weshalb viele weiterhin in der Landwirtschaft tätig blieben. Doch mit der Zeit verbesserten sich die Einkommensverhältnisse, während die Erlöse aus der Landwirtschaft sanken. Immer mehr Auringer gaben die Landwirtschaft auf. Nach 1950 beschleunigte sich dieser Strukturwandel weiter. Auringen veränderte sich in wenigen Jahrzehnten stärker als in den Jahrhunderten zuvor und die Landwirtschaft verlor zunehmend ihre dominierende Stellung.
Vom Handwerk zum Vorort
Handwerk und Gewerbe waren in Auringen einst eng mit der Landwirtschaft verbunden, entwickelten sich jedoch nach 1900 immer mehr zu eigenständigen Bereichen. Es begann eine bescheidene industrielle Entwicklung, die jedoch später zum Erliegen kam. Bis 1950 war Auringen noch als gewerblich-landwirtschaftliche Mischgemeinde charakterisiert. Ab 1961 wurde es zunehmend als Wohngemeinde wahrgenommen, was die zunehmende Bedeutung des Wohnens in der Region unterstrich. Am 1. Januar 1977 wurde Auringen durch die hessische Gebietsreform nach Wiesbaden eingemeindet.
Wachstum und Infrastruktur
Auringen erlebte einen deutlichen demografischen und infrastrukturellen Wandel. Allein die Einwohnerzahl stieg von 455 im Jahr 1939 auf 3.248 im Jahr 2002. Auch die Zahl der Wohngebäude nahm erheblich zu: von 108 im Jahr 1950 auf 661 im Jahr 1992, die Anzahl der Wohnungen wuchs von 142 auf 1.161. Ebenso vergrößerten sich die Hof- und Gebäudeflächen von 5,9 Hektar im Jahr 1948 auf 55,7 Hektar im Jahr 1993.
Dieser Wandel wurde durch umfassende Infrastrukturmaßnahmen wie den Ausbau von Straßen, die Einführung der Kanalisation, den Bau einer vollbiologischen Kläranlage und die Erweiterung von Sportmöglichkeiten unterstützt. Zudem wurden wichtige kommunale Einrichtungen wie ein Feuerwehrgerätehaus, ein Kindergarten, eine Trauerhalle und eine Mehrzweckhalle gebaut. Mit der Entwicklung Auringens zu einem beliebten Wohnvorort und der fortschreitenden Verstädterung änderte sich auch die Zusammensetzung der Bevölkerung.
Der AKK-Konflikt
Amöneburg, der kleinste AKK-Stadtteil, blickt auf eine besondere Geschichte zurück: Ursprünglich gehörte der Stadtteil zu Mainz, doch nach dem Zweiten Weltkrieg legten die Alliierten den Rhein als Grenze zwischen der US-amerikanischen und der französischen Besatzungszone fest. Dabei wurden die Mainzer Vororte Amöneburg, Kastel und Kostheim (AKK) auf dem rechten Rheinufer Wiesbaden zugeordnet – eine Entscheidung, die bis heute Bestand hat und zum sogenannten "AKK-Konflikt" führte. Inzwischen im Rahmen der Fastnacht eher humoristisch betrachtet, existierte damals tatsächlich der Ausspruch: "Rechts des Rheins ist auch noch Mainz".
Historisches Highlight
Dort, wo in Auringen ein Dreiherrenstein von 1730 steht, trafen die Grenzen der Gebiete Nassau-Idstein, Kurmainz und Hessen-Darmstadt aufeinander.