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Alte Deponie Mainzer Straße

Die sogenannte Alte Deponie Mainzer Straße befindet sich auf dem Gelände des Kalksteinbruchs des Dyckerhoff-Zementwerkes. Dieser setzt sich aus mehreren einzelnen Steinbrüchen zusammen, wobei die Alte Deponie sich im Bereich des Nord- und Südsteinbruchs befindet. Die beiden waren bis 1934 in Betrieb. Anschließend wurden sie mit Erdaushub verfüllt, bis das ehemalige Geländeniveau wieder erreicht war, insgesamt rund 30 Meter. Auf rund zwei Drittel dieser verfüllten Fläche, rund 110.000 Quadratmeter, wurde dann Müll abgelagert. Insgesamt rund 2,2 Millionen Kubikmeter, wobei es sich im Wesentlichen um Hausmüll, aber auch um Erdaushub und Bauschutt handelt. Nachdem die Auffüllung 1968 beendet war, wurden die Böschungen mit 0,5 Metern, das Plateau mit drei bis sieben Metern Bodenmaterial abgedeckt. Insgesamt erhebt sich heute die Alte Deponie rund 25 Meter über das Gelände hinaus.

1992 wurde die Alte Deponie Mainzer Straße wegen deponiespezifischer Schadstoffe im Grundwasser zur Altlast erklärt. Kurzfristig wurde deshalb auch die Planung einer echten Oberflächenabdichtung nach der Technischen Anleitung Siedlungsabfall (TASi) verfolgt. Doch weiterführende Untersuchungen und Bewertungen ergaben, dass von der Altablagerung Alte Deponie Mainzer Straße nur ein geringes Gefährdungspotenzial ausgeht.

Der Standort weist zwei voneinander getrennte Grundwasserhorizonte auf. Diverse Messstellen erfassen beide Grundwasserhorizonte und ermöglichen sowohl detaillierte hydraulische Kenntnisse wie auch Informationen zur Schadstoffbelastung des Standortes. Demnach wird nur der obere Grundwasserhorizont von der Deponie beeinflusst, wobei deponietypische Schadstoffe nur eine geringe Rolle spielen. Die Abstromfahne ist stabil.

Ergänzend wurden die Abdeckung und der Wasserhaushalt der Deponie unter Berücksichtigung klimatologischer Daten bewertet. Diese belegen, dass der Deponiekörper weitgehend stabilisiert ist und der Schadstoffaustrag ins Grundwasser von der anfallenden Sickerwassermenge abhängt. Deshalb wurden zunächst noch verschiedene Varianten zur Verbesserung der Deponieabdeckung und somit zur Minimierung des Sickerwasseranfalls betrachtet. Doch man kam zu dem Ergebnis, dass unter Berücksichtigung des geringen Gefährdungspotenzials der Deponie technisch aufwändige und kostenintensive Sicherungs- beziehungsweise Sanierungsmaßnahmen entbehrlich sind. Lediglich die vorhandenen 18 tiefreichenden Gasbrunnen wurden noch zurückgebaut, um potenziellen hydraulischen Kurzschlüssen entgegen zu wirken.

Stattdessen wird die Altablagerung weiterhin überwacht. Die Überwachung beinhaltet die regelmäßige, zweijährliche Beprobung und Analyse des Grundwassers und die jährliche Beobachtung, Bewertung und Dokumentation der Vegetationsentwicklung. Der stabile, gut entwickelte Strauchbestand mit hohen Verdunstungsleistungen ist zu erhalten, um die Sickerwassermenge zu reduzieren. Intensive Pflegemaßnahmen sind nicht erforderlich, lediglich die Wirtschaftswege sind freizuhalten und der Baumbestand entsprechend zu beobachten.

Über die weitere Überwachung wird in Abhängigkeit von den Untersuchungsergebnissen entschieden. An Kosten sind bislang rund 205.000 Euro angefallen, die zu 75 bis 80 Prozent mit Landesmitteln bezuschusst wurden.

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