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Großtanklager Kastel

Das städtische Areal zwischen der Eleonorenstraße und der Wohnbebauung "An der Helling" in Mainz-Kastel sollte im Zuge der Realisierung des Routenkonzeptes für den Regionalpark Rhein-Main zu einem Spiel- und Balancierpark aufgewertet werden. Bis 1982 befanden sich auf dem Standort ein Großtanklager sowie eine Tankstelle. Diese Anlagen wurden direkt nach Betriebsaufgabe vollständig abgebrochen.

Wegen des Verdachts auf Schadstoffbelastungen des Untergrundes aufgrund der historischen Nutzung und der geplanten sensiblen Nutzung als Spielpark wurde der Standort im Herbst 2007 umwelttechnisch erkundet. Dabei wurden auf der nördlichen Grundstückshälfte in einer Tiefe zwischen 0,7 und 2 Metern unter Geländeoberkante hohe bis sehr hohe Gehalte an Arsen, Blei und Polyzyklischen Aromatischen Kohlenwasserstoffen gefunden. Der humose Oberboden wies hingegen keine relevanten Schadstoffbelastungen auf.

Diese Schadstoffe standen jedoch nicht ursächlich in Zusammenhang mit dem Betrieb des ehemaligen Großtanklagers, sondern waren vielmehr Ergebnis des Gebäuderückbaus und der anschließenden Verfüllung der Keller und der Einebnung des Geländes. Nutzungsbedingte Kontaminationen, insbesondere durch Mineralölkohlenwasserstoffe, wurden nur punktuell festgestellt und waren von untergeordneter Bedeutung.

Da die Schadstoffgehalte die im Bodenschutz- und Wasserrecht anzuwendenden Bewertungskriterien überschritten und im Hinblick auf die angestrebte Nutzung als Spielpark nicht tolerabel waren, hat sich die Stadt Wiesbaden in Abstimmung mit dem Regierungspräsidium Darmstadt als zuständige Bodenschutzbehörde zu einer umgehenden Sanierung des Standorts durch Bodenaustausch entschlossen. Nur so konnte die gefahrlose und dauerhafte Nutzung der Fläche als Spiel- und Balancierpark sichergestellt werden.

Während der Sanierung wurden im Einzelnen folgende Maßnahmen durchgeführt:

  • Rodung des Sanierungsbereiches
  • Aushub der nördlichen Grundstückshälfte, durchschnittlich 1,5 Meter Tiefe, bereichsweise aber auch bis drei Meter Tiefe
  • Entsorgung des belasteten Aushubmaterials
  • Nachweis des Sanierungserfolges durch Beprobung von Grubensohle und -wänden
  • Wiederverfüllung mit unbelastetem Material
  • Wiederherstellung der ursprünglichen Geländeoberfläche

Die Sanierung erfolgte zwischen März und September 2009. Insgesamt wurden 8.900 Tonnen schadstoffbelasteter Boden ausgebaut und entsorgt.

Die Gesamtkosten der Sanierungsmaßnahme betrugen rund 500.000 Euro, 340.000 Euro weniger als ursprünglich veranschlagt. Die Maßnahme wurde anteilig mit Landesmitteln nach den Altlastenfinanzierungsrichtlinien bezuschusst.

Durch die erfolgreiche Sanierungsmaßnahme ist das Areal uneingeschränkt als Spiel- und Balancierpark nutzbar.

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