Aktuelle Lufthygienische Situation
Die Luftbelastung hat sich in den letzten 25 Jahren deutlich verbessert.
Schadstoffe wie Schwefeldioxid und Benzol spielen heute kaum noch eine Rolle und werden nur in besonderen Fällen gemessen. Ozon ist in der Stadt ebenfalls kein großes Problem, da es meist außerhalb der Städte bei heißem Wetter entsteht.
Seit 2015 sind die Werte für Stickstoffdioxid (NO₂) im Stadtgebiet kontinuierlich gesunken, besonders in verkehrsreichen Bereichen. Dies zeigt die unten aufgeführte Abbildung der Entwicklung des Jahresmittelwertes für NO₂ an den drei offiziellen Messtationen des Hessischen Landesamtes für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) in Wiesbaden. Im Jahr 2019 gab es einen besonders starken Rückgang. Seit dem Jahr 2015 wurden die Werte an den Messstationen Schiersteiner Straße und Ringkirche um die Hälfte reduziert. Zusätzlich zu den Messwerten des HLNUG finden sich unten Messreihen des Umweltamtes in Form des Messwagens und NO2 Passivsammler. Ein Passivsammler zur Bestimmung von Stickstoffdioxid ist ein kleines Röhrchen mit einer speziellen Beschichtung im Inneren. Ohne Strom und verbaute Pumpen nimmt dieses Röhrchen NO2 aus der Umgebungsluft auf. Das Umweltamt wechselt die Röhrchen jeden Monat, diese werden anschließend in einem Labor ausgewertet. Die Ergebnisse dienen der Bewertung der Luftqualität.
Der positive Trend ist nicht nur auf die Corona-Pandemie zurückzuführen. Auch die Stilllegung der Salzbachtalbrücke führte trotz zusätzlichem Verkehrsaufkommen nicht zu einer erneuten Verschlechterung der Luftqualität.
Auch die Feinstaubbelastung erfuhr über die vergangenen Jahre einen Rückgang, der auf einem niedrigen Werteniveau zu stagnieren scheint. Für 2024 liegen die Messwerte der drei Messstationen des HLNUG bei der Feinstaubfraktion PM 2,5 mit aktuell ca.8 µg/m³ im Jahresmittel weit unter dem Grenzwert von 25 µg/m³, dies zeigt die unten aufgeführte Abbildung der Entwicklung der Feinstaubbelastung PM 2,5 der Jahre 2015 - 2024. Generell spielen bei diesen geringen Konzentrationen nicht nur die reinen Emissionen, sondern auch Faktoren wie z.B. besondere Wetterlagen eine Rolle und können die Messwerte beeinflussen. Aufgrund hoher Werte wurde 2013 eine Umweltzone eingeführt.
Zur Verbesserung der Luftqualität und zum Schutz der Gesundheit plant die Europäische Union die Festlegung von neuen EU-Luftqualitätsnormen, die striktere Grenz- und Zielwerte für u.a. NO2 und die Feinstaubfraktion PM 2,5 enthalten. Es ist geplant den aktuellen Jahresmittelgrenzwert bei NO2 von 40 µg/m³ auf 20 µg/m³ und den Jahresmittelgrenzwert bei PM 2,5 von 25 µg/m³ auf 10 µg/m³ zu reduzieren. Diese sollen ab 2030 gelten.
Maßnahmen wie die verstärkte Nutzung emissionsarmer Fahrzeuge (Euro 6/Euro 6d), der Ausbau von Radwegen, schnellere Busverbindungen durch spezielle Busspuren und die Umrüstung der Busflotte auf schadstoffärmere Modelle haben zur Verbesserung beigetragen und bieten weitere Reduktionspotentiale. Eine digitale Verkehrssteuerung (DIGI-V) soll künftig zusätzlich für eine Reduzierung der Schadstoffe sorgen.