Sprungmarken

Jahreswetter 2014

Seit Beginn der regelmäßigen Temperaturmessungen im Jahr 1881 wurde in Deutschland kein wärmeres Jahr verzeichnet.

"Überdurchschnittlich" – so lautet die Kurzcharakteristik des Jahres 2014. Mit einer Temperatur von 12,4 Grad Celsius im Jahresdurchschnitt lag die Wetter-Station Wiesbaden-Süd im Jahr 2014 auf den vorderen Plätzen der wärmsten Orte Deutschlands – punktgleich mit der Station Frankfurt am Main-Westend. Seit Beginn der regelmäßigen Temperaturmessungen im Jahr 1881 wurde in Deutschland kein wärmeres Jahr verzeichnet. Die Jahresniederschläge in Wiesbaden erreichten mit 645,5 Millimetern hingegen nur geringfügig mehr als den Referenzwert von 636,3 Millimeter des langjährigen Durchschnitts (1961 bis 1990). Die Sonnenscheindauer brachte es immerhin mit 1726,6 Stunden auf ein Plus von 16 Prozent gegenüber dem langjährigen Mittel. Ein Plus für Sonnenfreunde und Betreiber von Solaranlagen, die im Jahr zuvor – insbesondere im Winter – etwas das Nachsehen hatten.

Das Jahr 2014 begann vergleichsweise mild. So wurden am frühen Nachmittag des 1. Januar Maximalwerte einer Temperatur von 7,6 Grad Celsius erreicht. Der Winter blieb danach auch außen vor. Deutlich zu warm und meist zu trocken lautete die Tendenz, die sich bis April fortsetzte. Insbesondere im März und April kamen noch zwei sonnenreiche Monate hinzu. Der Mai war eher durchschnittlich und glänzte mit der Abwesenheit der Eisheiligen, die sich gewöhnlich um den 11. bis 15. Mai einstellen.

Im Juni gab es dafür zu Pfingsten ungeahnt hohe und hochsommerliche Temperaturen. Der Pfingstmontag schrammte mit 0,1 Grad Celsius Differenz nur knapp an der 35-Grad-Marke vorbei. Im Juli konnte sich dieser Wert nicht mehr einstellen, dafür gab es als Folge kräftiger Gewitter in der zweiten Juliwoche verheerende Starkregen, die insbesondere im Wiesbadener Osten und im Innenstadtgebiet – einschließlich Kurhaus und der Tiefgarage unter dem Bowling-Green – gravierende Schäden anrichteten. Extremniederschläge – ein Thema der Zukunft, mit dem sich der Deutsche Wetterdienst (DWD) auf seiner jährlichen Klimatagung 2014 und auch der Umweltladen der Landeshauptstadt Wiesbaden in seiner Ausstellung vom November 2014 bis Januar 2015 befassen. Schwierig ist insbesondere die Vorhersage und räumliche Eingrenzung von Extremniederschlägen. Aufgrund des Klimawandels besteht laut DWD die Sorge, dass in Deutschland zukünftig häufiger mit extremem Regen, Gewitter und Sturm gerechnet werden muss.

Der August war ein herbstlich geprägter Sommermonat – urlaubstechnisch ein Totalausfall – zu kühl und zu nass. Mit einer Durchschnittstemperatur von 17,5 Grad Celsius lag dieser Monat um 0,5 Grad Celsius unter dem langjährigen Mittel. Die Niederschlagsmenge lag dafür um zirka 75 Prozent (Monatsmittel: 110,5 Millimeter) über dem Durchschnitt von 63 Millimeter.

Der September erwies sich als würdiger Ausgleich für den verpatzten August. Mit 2,5 Grad Celsius über dem Durchschnitt von 14,6 Grad Celsius und nur 30 Millimeter Monatsniederschlag (61 Prozent des langjährigen Mittels) leitete der September einen spätsommerlichen Übergang ein, der bis zum 19. Oktober anhielt. Fast 23 Grad Celsius am 19. Oktober, das ist schon sehr außergewöhnlich. Auch der November war sehr warm, mit 7,8 Grad Celsius im Durchschnitt lag er um 2,9 Grad Celsius über dem langjährigen Mittel der Normalperiode 1961 bis 1990. Insgesamt war es ein eher trüber und zu trockener Monat. Der Herbst 2014 präsentierte sich ungewöhnlich warm. Erst gegen Ende November stellte sich mit dem deutlichen Absinken der Temperatur so etwas wie Winterruhe in der Pflanzenwelt ein.

Der Dezember setzte die Serie überdurchschnittlich warmer Monate fort. Gab es noch kurz vor Heiligabend zum Teil frühlingshafte Temperaturen, so zog dann zum letzten Dezemberwochenende ein Hauch von Winter nach Wiesbaden, der zum Teil winterliche Straßenverhältnisse mit Schnee und Schneeverwehungen und den einzigen Eistag des Monats am 28. Dezember brachte. Mit Temperaturen über dem Gefrierpunkt klang das Jahr aus.


Anzeigen