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Frühlingssonne lässt Wildbienen schlüpfen

Kaum spüren wir die ersten warmen Sonnenstrahlen, klingelt beim Imkerverein Wiesbaden wieder das Telefon. Besorgte Bürgerinnen und Bürgern melden "Bienenschwärme". Dabei handelt es sich um den Frühjahrsschlupf von Wildbienen, die vollkommen harmlos und schützenswert sind.

Diese leben meist in größeren Kolonien, bilden aber keine Staaten. Sie sind Einsiedler, bei der jedes Weibchen für sich allein ein Nest gründet und die Brutzellen mit Pollen und Nektar versorgt. Die heranwachsenden Maden ernähren sich von dem Pollenvorrat und schlüpfen erst im nächsten Frühjahr.

Auch über sandigen Flächen kann man jetzt "Bienenschwärme" beobachten. Das führt oft in Kindergärten sowie auf Spiel- oder Sportplätzen zu heller Aufregung. Doch der Imkerverein beruhigt: Zu sehen sind in diesem Fall Sandbienen, die schon im zeitigen Frühjahr das Licht der Welt erblicken. Ihr Stachel ist – wie bei den meisten Wildbienen - aber zu weich, um die menschliche Haut zu durchdringen. Sie sind vollkommen ungefährlich.

Bitte Nester schützen

Der Imkerveren Wiesbaden bittet darum, die Nester nicht zu zerstören, sondern unbedingt zu schützen. Es genügt, die Fläche mit einem Band in einem Meter Abstand abzusperren. Die Kleinen können so die Tiere gut beobachten und dabei "live" die Natur entdecken.

Bei den Wildbienen schlüpfen meist die Männchen zuerst. Sie sind in der Regel etwa eine Woche vor den Weibchen zu sehen und warten über den Nestern schwebend auf das Schlüpfen der Weibchen. Da die Wildbienenmännchen fast gleichzeitig die Brutröhre verlassen, kann es zu dem sehr auffälligen Schauspiel kommen, wenn eine Wolke von mehreren hundert Männchen über den Nestöffnungen schwirrt. Die Tiere sind scheu, friedfertig und stechen den Menschen nicht. Sind die Nester mit Nahrung versorgt, stirbt das Weibchen, ihre Nachkommen schlüpfen in der Regel erst im kommenden Jahr. Diese Bienen fliegen etwa vier Wochen im Jahr.

In Deutschland gibt es rund 560 Wildbienenarten

Rund die Hälfte davon ist akut vom Aussterben gefährdet. Da sie nur einen sehr kleinen Aktionsradius von wenigen hundert Metern haben, finden sie in unserer dicht besiedelten und intensiv genutzten Region kaum noch Nahrung und Nistmöglichkeiten.

Wer Wildbienen helfen will, muss nicht Imker sein: Es genügt im Garten, auf dem Balkon oder der Terrasse nektar- und pollenbietende Pflanzen zu pflegen. Statt Geranien, die für die meisten Insekten vollkommen wertlos sind, bieten sich mediterrane Kräuter oder bienenfreundliche Blumen an. Die Gärtnereien bieten eine große Auswahl geeigneter Pflanzen an. Der Imkerverein Wiesbaden berät gerne bei der Auswahl.

Über den Imkerverein

Der Imkerverein Wiesbaden hat mehr als 300 Mitglieder. Sie pflegen im Stadtgebiet Wiesbaden rund 1300 Bienenvölker. Diese sichern die Bestäubung der heimischen Pflanzenwelt, denn etwa 80 Prozent aller Nutzpflanzen sind auf die Bestäubung durch Bienen und Insekten angewiesen.

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