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Projekt Renaturierung am Wellritzbach

Das Wellritztal verdankt seine Entstehung dem Wellritzbach, der sich seinen Weg vom Schläferskopf kommend durchs Tal sucht. Er verlief zum Teil jahrzehntelang in einem ökologisch wertlosen Betonprofil, wie sie oftmals in den 1950er und 1960er Jahren errichtet wurden. Mit umfangreichen Maßnahmen renaturiert die Landeshauptstadt Wiesbaden den Wellritzbach.
Das Wellritztal verdankt seine Entstehung dem Wellritzbach, der sich seinen Weg vom Schläferskopf kommend durchs Tal sucht. Er verlief zum Teil jahrzehntelang in einem ökologisch wertlosen Betonprofil, wie sie oftmals in den 1950er und 1960er Jahren errichtet wurden. Mit umfangreichen Maßnahmen renaturiert die Landeshauptstadt Wiesbaden den Wellritzbach.

Steckbrief Wellritzbach

Der Wellritzbach entspringt als Gehrner Bach nordwestlich des Schläferskopfs und wird im Wiesbadener Stadtbebiet ab dem Kurt-Schumacher Ring unterirdisch bis zur Mündung in den Salzbachkanal in der Friedrichstraße weitergeführt. Mit dem Zufluss des Kältebachs nördlich von Klarenthal erhält das Gewässer seinen endgültigen Namen Welritzbach.

Kenndaten
Quellhöhe:

425 Meter über Normalnull

Sohlhöhe:
(Beginn Verrohrung)
138 Meter über Normalnull
Fließlänge:

6 Kilometer

Mittleres Gefälle: 4,7 Prozent
Oberirdisches Einzugsgebiet:
(bis Beginn Verrohrung)
11,8 Quadratkilometer
Mittlerer Abfluss (Mündung):
(bis Beginn Verrohrung)
77,7 Liter pro Sekunde

Renaturierung des Wellritzbaches und Gestaltung des Landschaftsparks Wellritztal

Das Wellritztal ist einer der wichtigsten Grünzüge der Landeshauptstadt Wiesbaden und verbindet die freie Landschaft mit der Innenstadt. Seit dem Jahr 2020 fließt auch der Wellritzbach wieder frei durch das Tal. Ziel der Renaturierung des Wellritzbachs war es, das seit Jahrzehnten in einer starren Betonrinne verlaufende Gewässer zwischen Wellritzmühle und Kurt-Schumacher-Ring wieder in einen naturnahen und ökologisch hochwertigen Zustand zu versetzen. Neben dem Ausbau von Biotopen, die wertvolle Lebensräume für Pflanzen und Tiere bieten, wurde das Gebiet damit auch für Spaziergänger und Erholungssuchende attraktiver. Wasser ist als prägendes Element der Stadt Wiesbaden - und hier insbesondere des Wellritztals - wieder stärker sichtbar.

Bauabschnitte und Arbeiten

Bereits im Jahr 2005 wurde ein Teil des oberen Bachlaufes im Wellritztal im Rahmen eines Pilotprojektes zwischen der Hochschule RheinMain und der Landeshauptstadt Wiesbaden in einem ersten Bauabschnitt renaturiert. Die Umsetzung des zweiten Bauabschnittes fand 2019 bis zum Beginn 2020 statt. Seit März 2020 ist das Wellritztal und der Durchgang zum Kirschenpfad wieder frei zugänglich.

Nachdem im Vorfeld der Bauarbeiten zunächst einige Baumfällungen notwendig waren, wurde im Anschluss an den bereits renaturierten Bachlauf in der Talmitte ein neues Gewässerbett ausgehoben und naturnah gestaltet. Durch die Erhöhung der Sohlenrauigkeit und den Einbau flacher Gewässerabschnitte verringerte sich die Fließgeschwindigkeit. Auf einer Breite von mehreren Metern bekam der Wellritzbach die Möglichkeit, sich seinen Weg zu bahnen. Dadurch entwickeln sich abwechslungsreiche Strömungsbilder und die Gewässerstrukturgüte verbessert sich.

Die Umsetzung der Arbeiten am Gewässer erfolgte im "Betrieb", da Abfluss- und Vorfluterfunktion des Baches zu keinem Zeitpunkt unterbrochen werden durften. Kurz vor dem Kurt-Schumacher-Ring entstand ein kleiner Sedimentationsteich mit einem vorgelagerten Geschiebefang, hinter dem das Bachwasser in das bestehende Einlaufbauwerk am Kurt-Schumacher-Ring eingeleitet wird. Das alte Betontrapezprofil, in das der Wellritzbach jahrzehntelang eingefasst war, wurde nach der Bachumleitung teilweise abgebrochen und vollständig verfüllt. Nach Abschluss der Bauarbeiten wurden rund 65 neue Bäume und Sträucher gepflanzt.

Fördermittel und Kosten

Die Landeshauptstadt Wiesbaden erhielt für die Renaturierung des Wellritzbachs im zweiten Bauabschnitt Fördermittel des Landes Hessen in Höhe von rund 630.000 Euro. Damit wurden rund 85 Prozent der Kosten aus dem Landesprogramm "Gewässerentwicklung und Hochwasserschutz" gedeckt. Das Projekt ist Teil der Umsetzung des Maßnahmenprogramms der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie WRRL.

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