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Anlage eines Umgehungsgerinne in Auringen

Was war das Problem und wie sieht der Unterschied zwischen vorher und nachher aus?

Östlich von Naurod, in der Gemarkung Auringen auf den Dörrwiesen befand sich ein etwa 50 Zentimeter hoher Absturz. Für Fische und andere Gewässerorganismen stellte dieser Absturz ein unüberwindbares Wanderhindernis dar. Das Gewässerbett war begradigt, gesichert durch Nassauer Gestück, sodass eine eigendynamische Entwicklung nicht möglich war. Zudem fehlte bei dem Gewässerabschnitt die Beschattung, um zu verhindern, dass sich das Gewässer in den Sommermonaten zu stark erwärmt.

Um den Gewässerorganismen die Durchwanderbarkeit wieder zu ermöglichen, wurde ein sogenanntes Umgehungsgerinne angelegt. Zudem wurde mit der Planung einer weiteren Eintiefung des ohnehin bereits stark eingetieften Aubachs entgegen gewirkt werden.

Ein Umgehungsgerinne ist eine Art "Bypass", der seitlich an das Hauptgewässer angeschlossen wird. Durch diesen "Seitenarm" können Gewässerorganismen an dem Hindernis vorbei wandern.

Um ein Umgehungsgerinne anlegen zu können, wurde zunächst Fläche erworben. Durch den Ankauf ist ein zehn Meter breiter Streifen linksseitig des Gewässers genutzt worden, auf dem das geplante Umgehungsgerinne entwickelt werden konnte. Da der Aubach an dieser Stelle stark begradigt war, sollte nicht nur die Durchwanderbarkeit wieder hergestellt werden, sondern auch Biotopstrukturen geschaffen werden.

Um die Struktur des nicht umgelegten Gewässerabschnitts zu verbessern, wurden oberhalb und unterhalb des ehemaligen Absturzes der Sohlverbau und der Verbau des linken Ufers entnommen und die Steine des Nassauer Gestücks wurden als natürliche Struktur und Habitat für Steinkrebse wieder lose ins Gewässer eingebracht. Mittels eingebautem Totholz am Ufer wird eine eigendynamische Entwicklung des Aubachs initiiert.

Im Wickerbachsystem sind Steinkrebspopulationen bekannt. Um diesen seltenen und schützenswerten Arten nicht durch die Renaturierung zu schaden, wurden im Vorfeld verschiedene Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Beispielsweise mussten alle zum Einsatz kommenden Baufahrzeuge im Vorfeld desinfiziert werden. Zusätzlich dazu wurden die Habitatbedingungen der Tiere in der Planung berücksichtigt. Da die Steinkrebse in den Lücken und Nischen des Nassauer Gestücks leben, sollten diese großteilig erhalten bleiben. Um dies zu gewährleisten wurde ein Umgehungsgerinne um den Absturz herum angelegt. Um das Nassauer Gestück als Habitat zu erhalten, wurde das Umgehungsgerinne an mehreren Stellen an das alte Bachbett angeschlossen. Dadurch können die Steinkrebse zu- und abwandern sowie in den Nischen leben.

Im Vorfeld an die bauliche Umsetzung der Maßnahme wurde Herr Dümpelmann vom Büro für Fischbiologie & Gewässerökologie mit der ökologischen Baubegleitung beauftragt um die Einhaltung der naturschutzfachlichen Belange zu kontrollieren. Dieses Büro führte auch eine Steinkrebsabsuche unmittelbar vor Baubeginn durch.

Geplant wurde die Maßnahme vom Büro CDM Smith Consult aus Alsbach-Hähnlein. Für die Umsetzung der Maßnahme musste zunächst eine wasserrechtliche Plangenehmigung durch das RP Darmstadt ausgestellt werden. Dieser Plangenehmigung lag der nachfolgende Lageplan aus der Entwurfs- und Genehmigungsplanung zugrunde.

Die ausführende Baufirma war Zehe Bau GmbH aus Burkardroth, die den Zuschlag für die Baumaßnahme nach der öffentlichen Ausschreibung erhalten haben. Die örtliche Bauüberwachung wurde von dem Ingenieurbüro wahrgenommen.

Und wer profitiert von der Maßnahme?

Die Gewässerorganismen! Durch die Wiederherstellung der Durchgängigkeit, sowie die Aufwertung der Struktur, werden neue Lebensräume geschaffen. Im Laufe der Zeit können sich diese zu einem wertvollen Biotop entwickeln. Der besonders geschützte Steinkrebs findet in dem Gewässerabschnitt nun sehr gute Habitatbedingungen und kann so weiter geschützt werden.

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